Solo – Krankenlager, Kunstprojekt und viel Batik

Geschrieben von David

Die Zugfahrt dauert fast 9 Stunden und Sabine durchleidet die Fahrt tapfer und mehr schlecht als recht. Melati, die Künstlerin, die ich aus Braunschweig kenne und die uns in ihr Art Residency Studio eingeladen hat, wartet bereits am Bahnhof. Schon von unterwegs meint sie, dass wir am besten gleich zum Arzt fahren sollten, um eine Blutuntersuchung zu machen.

Da es Sonntag war und der Arzt zu hat, fahren wir gleich ins Krankenhaus. Sabine wird untersucht und ich fahre mit den Kindern in unser kleines Häuschen, dass uns in den kommenden gut zwei Wochen zur Verfügung stehen soll.Wir richten uns ein, die Kinder beginnen sofort selbst Spaghetti zu kochen und Melati bleibt mit Sabine im Krankenhaus. Dann irgendwann am Abend wird klar, dass Sabine Dengue Fieber hat und im Krankenhaus bleiben muss. Wir packen ihr eine kleine Tasche zusammen und gehen das erste Mal auf der Reise getrennt voneinander zu Bett!


Am nächsten Morgen besuchen wir Sabine und lassen gleich zu Beginn auch noch mal Nelio durchchecken, da er ja auch Fieber, Schüttelfrost und Bauchweh hatte und immer noch einen Ausschlag am Bauch hat. Während wir Sabine besuchen kommt dann das Ergebnis für Nelio: er hat zwar kein Dengue Fieber, stattdessen aber Typhus! Auch das noch! Also wieder zur Krankenstation, kurze Untersuchung mit Befragung durch den Arzt und dann alle möglichen Medikamente zum Mitnehmen. Er soll sich auf alle Fälle die kommenden Tage schonen, kann aber zum Glück zunächst zu Hause behandelt werden. So verbringen wir die nächsten Tage pendelnd zwischen unserer Künstlerwohnung und dem Krankenhaus. Sabines Blutwerte werden leider von Tag zu Tag schlechter, obwohl sie sich etwas besser fühlt. Sie ist sehr müde und schlaff, schafft kaum mehr als die paar Schritte zur Toilette. Das Krankenhaus stellt sich als sehr gut heraus und Sabine hat sogar ein Einzelzimmer. Die Krankenschwestern und Pfleger sprechen allerdings kaum Englisch und so ist es nicht immer einfach sich verständlich zu machen. Sie bekommt viel zu essen und zwingt sich, viel und regelmäßig Nahrung zu sich zu nehmen, da man ansonsten wohl auch kaum etwas machen kann, wenn man Dengue hat und die Thrombozythenwerte so rapide in den Keller sinken. Von Tag zu Tag hoffen wir, dass es sich bessert und Sabine endlich raus kann. Dafür müssen aber zwei Tage lang die Werte steigen, was auf sich warten lässt. Langsam wird uns klar, dass sie vielleicht auch unsere Lecture an der Uni verpassen wird und ich alleine mit den Kindern „vorsingen“ muss.


Nach vier Tagen dann ist der erste Anstieg zu verzeichnen und am sechsten Tag darf sie endlich raus! Leider ist es der Tag unserer Präsentation an der Uni, der bereits morgens beginnt, so dass sie leider wieder nicht dabei sein kann, wie blöd und schade. Im Wesentlichen geht es dabei um die Vorstellung unserer künstlerischen Arbeiten mit dem Schwerpunkt auf unseren „Familienprojekten“, speziell Brobdingnag beim Burning Man 2015. Der Galerieraum in der Uni ist gut gefüllt und bis auf einen kurzen Schreckmoment, als doch tatsächlich mein Rechner abstürzt und nach dem Neustart die Bibliothek nicht mehr findet. Nach kurzem Suchen klappt es jedoch und mein Vortrag kann mit Bildern laufen. Ohne wäre es sicher sehr schwer geworden, da zum einen mein Englisch so schlecht ist und zum anderen das Ganze sonst sehr schwer verständlich und langweilig geworden wäre. Nach dem Vortrag gibt es noch einige Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum, bis Liam und Nelio endlich befreit werden. Sie haben sich tapfer geschlagen, auch wenn sie teilweise etwas zu laut gedaddelt und gekichert haben. Insgesamt ist das Interesse an uns, unserer Arbeit, den zahlreichen Projekten und an dem Workshop in den nächsten Tagen sehr groß und ich werde auch gefragt, ob wir unsere Reise nicht auch als Buch veröffentlichen wollen. In der Mittagspause gehen wir in die Universität für die performativen Künste, wo wir sehr gechillt und in aller Ruhe zu Mittag essen. Anschließend treffe ich mich noch mit den ausgewählten Studierenden und wir konkretisieren und besprechen den Workshop in den nächsten drei, vier Tagen.


Dann können wir endlich Sabine aus dem Krankenhaus abholen und sind alle froh, wieder vereint zu sein. Die Kinder zeigen und erklären ihr alles und helfen nach wie vor gut mit in der Küche. Während des Workshops ist ihr allerdings die relativ lange Krankheit anzumerken. Sie fühlt sich sehr schlapp und hat kaum genug Kraft länger zu stehen oder zu gehen. Zum Glück sind Liam und Nelio voll mit bei der Sache und werkeln kräftig mit. 

Der Workshop hat das Thema „Kubismus und Perspektive“ und die ursprüngliche Idee, war einen in sich verschachtelten Raum zu bauen.


25 Studierende, dazu noch zahlreiche Helfer und Helferinnen, Dozenten und ein Doku Team vervollständigen die große Crew. Der Workshop findet im Studio von Melati statt, das sehr schön im Grünen gelegen ist und eine große überdachte Betonplattform zum Arbeiten hat. Zusammen mit ihr, ihrem Assistenten Achri, der uns bei all unseren Besorgungen, sowohl den privaten als auch für den Workshop, und der Materialsuche super geholfen hat und Deni, der wie Melati in Braunschweig an der HBK studiert hat, haben wir alles geplant und organisiert.

Die teilnehmenden Studierenden sind sehr heterogen und kommen aus den Bereichen der Bildenden Kunst, des Designs und der Visuellen Kommunikation. Es sind sehr viele Studienanfänger dabei, aber zum Glück auch einige Ältere und Erfahrenere, was das Ganze künstlerisch schon sehr vereinfacht und qualitativ verbessert. Die Zeit für den Workshops ist sehr knapp bemessen und so müssen wir richtig reinklotzen und zielorientiert arbeiten. 


Das Studio von Melati liegt wunderschön am Rand des Dorfes mit einem tollen Blick in das kleine Tal und über Bambus und Palmenwälder. Vor dem Haus ist eine große Betonplattform, die für unseren Workshop mit einem Palmdach gegen Sonne und Regen versehen war. Wir beginnen um 9 Uhr morgens, aber auch da ist es schon gut warm und wir schwitzen mächtig. Mittags werden wir mit warmen Essen und kalten Getränken versorgt und Sabine bekommt einen Stuhl in den Schatten gestellt, damit sie zumindest mit dabei sein kann, wenn gleich sie auch noch ein Schatten ihrer selbst ist und kaum aktiv mitmachen kann. Nelio und Liam sind voll dabei und es kann ihnen nicht schnell genug gehen. Als es dann ans Grundieren geht ist Liam schnell von oben bis unten mit Farbe eingeschmiert und hatte seinen besonderen Spaß an der Aktion.


Abends kommen tatsächlich noch 8 Studierende wieder zurück ins Studio und wir projizieren mit mehreren Beamern Landschaften, florale Elemente und Innenraumdetails an die Installation. Hier entsteht auch das detailliertere Konzept mit mehreren ineinander verlaufenden Räumen, die mit Türen und Treppen verbunden sind und einen Kreislauf darstellen.

Der zweite Tag verläuft etwas langsamer und kommt eher schleppend in Gang, halt Sonntagsstimmung! Gegen Nachmittag wird es aber wieder produktiver und ein später dazu gestoßener Student beginnt noch ein ganz neues Element, eine “ kubistische Wolke“ über dem Ganzen zu kreieren. Unser Freund Achri machte einen kleinen Doppelgänger seiner selbst und Nelio und Liam schrauben, nageln und kleben spontan ein eigenes Raumschiff zusammen. Melati kommt und unterstützt uns tatkräftig, auch Deni kommt mitsamt seiner ganzen Familie und seine kleine Tochter malt auch gleich kräftig mit. Am Ende stellen wir alles zusammen, besprechen das bisher Geschaffene und das weitere Vorgehen. Dann müssen wir alles wieder auseinandernehmen und zusammenpacken. Am Abend sind wir nicht nur vollkommen durchgeschwitzt, sondern auch reichlich geschafft.


Am Montag findet dann gleich morgens der Transport in die Uni statt. Nach und nach werden alle Elemente auf einem kleinen Pick-up in die Universität gefahren, wo wir sie an einem zentralen Ort, vor einem riesigen alten Baum wieder aufbauen und installieren. Bis spät am Abend bauen wir, verändern, ergänzen, bessern aus und diskutieren über einzelne Elemente. Das Raumschiff der Kids installiere ich im Baum selbst und die Wolke bekommt eine Drehkonstruktion und schwebt über allem. Nach längerer Diskussion bekommt sie auch noch kubistische Holzelemente, die die ursprünglich geplanten Papierknäuel der Studis zum Glück ersetzen.



Am nächsten Morgen ist die feierliche Eröffnung und nach etlichen Reden und Danksagungen werden symbolisch die Türen zur Universitätsgalerie geöffnet. Gezeigt werden Fotografien und kurze Videosequenzen des Entstehungsprozesses. Anschließend gehen alle zur Installation und die Studies erläutern in Kleingruppen ihre Installationen. Wir bekommen wieder kleine Geschenke überreicht und ich erläutere am Ende das Vorgehen und meine Interpretation der Installation. Sabine muss anschließend gleich wieder zur Nachuntersuchung ins Krankenhaus und zum Glück sind die Thrombozythen-Werte jetzt wieder im Normalbereich! Jetzt muss sie nur wieder zu Kräften kommen und neuen Reisemut schöpfen! 


Am Abend haben wir noch eine lustige Einladung zum Kaffeetrinken. Der Dekan der Fakultät hat uns in ein Café eingeladen, das ihm wohl teilweise gehört oder das er zumindest mit betreibt. Erstaunlich ist die Uhrzeit, denn er möchte uns abends um acht dort treffen. Wir erklären ihm, dass es mit den Kindern etwas zu spät sei und so trudeln wir schließlich bereits um halb acht dort ein. Wir konnten uns nicht recht vorstellen, was man am Abend in einem Café serviert bekommt und Deni meinte, dass wir auch ein paar Kleinigkeiten zu essen bekämen. Als er uns mit dem Auto abholt und wir in die Stadt fahren, haben die Kinder zur Sicherheit vorher noch gegessen. In dem Café gibt es tatsächlich fast ausschließlich Kaffee, über 30 verschiedenen Sorten, frisch gemahlen und in unterschiedlichen Zubereitungsweisen: aufgebrüht, im Siphon erhitzt, vietnamesisch oder in der Druckkaraffe. Was es nicht gibt sind Softdrinks, Säfte oder irgendetwas für die Kinder. Der Dekan sitzt grinsend mit uns am Tisch und da er kaum englisch spricht ist die Unterhaltung sehr schwierig. Er präsentiert und schenkt uns noch von ihm designte Teepralinen, die er selber aber gar nicht isst, da er nichts Süßes mag. Auch trinkt er gar keinen Kaffe, sondern ist einer der wenigen, die hier einen Tee serviert bekommen. Schließlich trinken auch unsere Kinder diesen malayischen Tee, bekommen noch frittierten Maniok und Tofu gereicht und ich eine der kulinarischen Kostbarkeiten, einen im Siphon aufgebrühten sehr leckeren Luwak-Kaffee.


In den folgenden Tagen lassen wir es ruhiger angehen und fahren nur etwas in Solo herum und kosten das leckere Essen, wofür Solo neben der traditionellen Batik ebenso bekannt ist.


An einem Tag fahren wir mit Melati nach Jogjakarta, da sie einen Termin dort mit verschiedenen Galerien und Künstlern hat. Durch sie treffen wir ein spannendes Künstlerkollektiv mit eindrucksvollem Gelände, das sie gerade ausbauen und mit Werkstätten und Gemeinschaftsräumen toll ausstatten. Wir berichten dort über unsere Arbeit und unsere Burning Man Installation, dann fahren wir mit Melatis Fahrer in die Stadt, besichtigen das faszinierende Wasserschloss der Sultansfamilie, den Prinzenpalast und gehen endlich mal shoppen. Wir kaufen unsere ersten Batik Klamotten und ich ein cooles Bambus T-Shirt, wobei mir leider beim Anprobieren in der Kabine die gute Kamera samt Haken auf den Steinboden kracht. Zum Glück ist wieder nur der UV-Filter Schrott und der Rest der Kamera hat es scheinbar überstanden! Puh, welch ein Glück im Unglück! 


Ansonsten genießen wir es, zu Hause zu kochen. Die Kinder gehen mittlerweile alleine in der Gegend einkaufen. Sie lieben es Tofu, Tempeh und Gemüse in dem kleinen Lädchen um die Ecke zu shoppen. Genauso wünschen sie sich schon morgens Reis mit Kokosnusssauce und gebratenen Tofu! Wir päppeln Sabine mit drei mal Kochen am Tag auf und genießen unser unabhängiges Leben in dem geräumigen Häuschen.


Am Wochenende dann ist der World Dance Day, der hier groß gefeiert wird und mit 250 Tanzshows an zwei Tagen zelebriert wird. Wir gehen gleich am ersten Tag zur Eröffnung hin und sind schnell fasziniert von der Mischung aus traditionellen und zeitgenössischen Tänzen. Hier kommt keiner auf die Idee ein „entweder / oder“ draus zu machen und auf den Bühnen zeigen groß und klein, alt und jung gleichermaßen ihr Können. Als weiterer Gegensatz fällt uns noch auf, dass in den komplizierten traditionellen Tänzen gerade die älteren Tänzerinnen und Tänzer besonders konzentriert zu Werke gehen und zumindest genauso eingebunden sind, wie ihre jüngeren KollegInnen. Melati meinte dazu, dass gerade die Älteren eben nicht so eitel seien und sich mehr auf den Tanz als auf ihr Äußeres konzentrieren könnten! Eine schöne und sehr treffende Bemerkung. Zwischen den einzelnen Tanzeinlagen, die auf vier große Bühnen verteilt gezeigt werden, haben wir immer Zeit zum Herumschlendern, Essen und Sachen anschauen. Viele Essstände, kleine Shops und zahlreiche Eisteeverkäufer bieten ihre Waren feil und wir shoppen günstig Hemden, Kleider und essen lecker. Es ist zwar ziemlich heiß, doch die beiden großen Tanzräume sind auch leidlich klimatisiert. In den traditionellen, sehr großen quadratischen und überdachten Außenflächen stehen teilweise auch Ventilatoren und es weht ein kühlendes Lüftchen.


Am zweiten Tag treffen wir durch Zufall einen der Initiatoren des Festivals, der mit anderen Tänzern zusammen auf dem Boden eines Zeltes sitzt, Kaffee trinkt, raucht und von einem merkwürdigen Holzstab „bestrahlt“ wird. Wir wollten eigentlich auch nur Kaffe trinken, doch dann kommen wir ins Gespräch und probieren auch diese spezielle Bestrahlungsmethode aus. Wir sind verblüfft und tatsächlich spüren wir auch ohne jede Berührung die Kraft, die von diesem Holzstock ausgeht und mit der sich auch einige Tänzer behandeln lassen, die teilweise die ganze Nacht hindurch getanzt haben. Es stellt sich natürlich heraus, dass er auch mit Melati, Halim und ihrem Vater befreundet ist. Alle empfehlen uns, am Abend um 19 Uhr in die Show im großen Saal zu gehen und wir erwarten spannungsvoll den Auftritt von Melatis Vater, eine echte Berühmtheit, der um 22 Uhr 30 dort beginnen soll. Mit Halims Hilfe kommen wir auch wieder gut ins Theater, obwohl wir keine Einladungskarten haben. Da es bis halb elf doch sehr lang ist und wir einige der sich immer wiederholenden traditionellen Tänze bereits mehrfach gesehen haben, gehen wir zwischen durch essen. Leider beginnt die Show von Melatis Vater erst nach Mitternacht und da haben unsere Kinder bereits aufgegeben und schlafen auf den gut gepolsterten Theatersitze. Der Tanz ist vollkommen anders als alles was wir bisher hier gesehen haben und eine spezielle Form der buddhistischen Meditation. Er tritt nicht alleine auf, sondern mit einer kleinen Gruppe meist westlicher TänzerInnen und MusikerInnen und hat diesen Tanzstil bereits in den 70er Jahren entwickelt. Er und seine zahlreichen Follower nennen es Amerta Movement. Wir sind fasziniert und froh, dass wir so lange ausgehalten haben.


Am Sonntag findet Melati nach langer Suche dann noch einen Fahrer, der uns zu den beiden größten Sehenswürdigkeiten Javas kutschiert. Wir stehen wieder mitten in der Nacht auf und fahren durch die Berge, zwischen den beiden aktiven Vulkanen hindurch nach Borobudur. Diese größte buddhistische Tempelanlage aus dem 9. Jahrhundert ist in den Neunziger Jahren komplett wiederhergestellt worden und tatsächlich eine der imponierendsten Tempelanlagen Südostasiens und gehört zum Unesco Weltkulturerbe. Wenngleich auch der Eintrittspreis für Ausländer schmerzlich hoch liegt, haben sich die Tour und der dazu gebuchte Guide gelohnt und wir verbringen mit hunderten Indonesiern (hauptsächlich Schulklassen und Reisegruppen) einen tollen Vormittag auf dem riesigen Tempelareal. Dann besuchen wir noch den nahegelegenen Tempel Mendut und das dazugehörige Kloster, in dem auch Melati immer wieder zu Meditationen zu Gast ist.



Die zweite sehr bekannte Sehenswürdigkeit (leider genauso teuer!) ist die hinduistische Tempelanlage von Prambanan. Beide Tempel sind auf dem mittlerweile muslimisch geprägten Java eine große Besonderheit. Hier merken wir jedoch, dass es zu viel ist, zwei solche Riesentempel an einem Tag zu besuchen, dementsprechend unmotiviert sind Nelio und Liam. Außerdem haben sie schließlich auch keine Lust auf das ständige Fotografiert werden und fordern zum Schluß sogar Geld von den Indonesiern! Diesen Tipp hatten sie von unserem ersten Guide erhalten und beharrlich wie sie sind, bekommen sie am Ende sogar einen kleinen Schein fürs gemeinsame Posen!


Am späten Nachmittag werden wir wieder im Studio Plesungan abgeliefert und sind voll an Eindrücken und begeistert von den riesigen Tempelanlagen, von denen wir zugegebener Weise vor unserer Reise nach Indonesien noch gar nichts gehört hatten.

Unseren letzten Tag in Solo starten wir im Batikmuseun, wo wir in der Geburtsstadt der traditionellen Batik einen sehr schönen Einblick in diese besondere Kunst erhalten. In dem privaten Museum sind über 1000 Stoffe ausgestellt und wir können am Ende auch noch bei dem klassischen Wachsbemalen der Stoffe zuschauen. Anschließend holt uns Melati ab, wir gehen gemeinsam sehr lecker essen und fahren endlich mit zwei Rikschas auf den nahegelegenen Batikmarkt. Nun wissen wir auch, worauf wir achten müssen und können gedruckte und handgemalte Batiken voneinander unterscheiden. So kaufen wir dort reichlich Batikhemden und Kleider ein.


Wir treffen uns am Abend noch mit Deni bei uns vorm Haus. Er beschenkt uns auch noch mit sumatrischem Batikstoff und leckerem Kaffee, dann machen wir noch mit ihm auf den letzten Drücker eines unserer Freiheitsinterviews. Leider bekommt Nelio am Abend wieder Fieber und so sind wir reichlich besorgt, da wir am kommenden Tag weiter nach Indien fliegen wollen. Nach kurzem Überlegen geben wir ihm Paracetamol und hoffen, dass es nichts schlimmes ist. Da er sich am Morgen wieder etwas besser fühlt, fahren wir wie geplant los. Melati und Halim verabschieden uns herzlich und nachdem unser Flieger nach Jakarta Verspätung hat, reisen wir ohne längeren Stop aus Indonesien aus. Es waren vier wechselhafte und durch die Krankheiten etwas getrübten Wochen in einem wahnsinnig diversen und faszinierenden Land. Auch hier hatten wir den Eindruck nur Bruchteile gesehen zu haben und haben aber besonders durch unsere Freunde einen tollen und intensiven Eindruck erhalten. Gerne würden wir noch mal wiederkommen und länger bleiben!

2 Comments

  • Ihr Lieben! Mit Java u. Bali können wir eure Erlebnisse teilen. In Sanur auf Bali (kein Ballermann) konnten wir sogar direkt am Strand an einer hinduistischen Verbrennung teilnehmen, gar nicht beängstigend oder irgendwie gruselig, aber sehr feierlich und auch locker. Ubud fanden wir einfach zu voll u. die sogen.Handwerkskünste liegen hier zu Hauf in den Läden. Die Tagestouren mit Chauffeur durchs Landesinnere haben wir aber sehr genossen, decken sich aber auch mit euren Erfahrungen. Und die verschiedenen Tempelanlagen sind wirklich wunderschön. Ab und zu wurden wir mit einem fröhlichen „hallo grandma, hallo grandpa“ von Leuten gegrüsst. Wissend, dass ältere und alte Leute sehr respektiert werden, freuten wir uns über dies Kompliment und die Offenheit.Überhaupt, die Liebenswürdigkeit, Offenheit und Zutraulichkeit der Indonesier und auch Malaisier hat uns immerwieder überrascht, auch die der Jugend. Ja, als Fotomodel mussten selbst wir ständig herhalten.

  • Java fehlte auf unserer Indonesientour auch nicht, ebensowenig die weltberühmten Tempel von denen wir wussten und die lange auf unserer Wunschliste standen. Als Holländer hatten wir die nötigen Anknüpfungspunkte, aber auch sehr viele private Begegnungen. So in Yokjakarta (von Jakarta -teils schreckliche Stadt aber mit wunderschönem Museum- per Zug) auf dem Vogelmarkt, wo wir einen Batikprofessor trafen, der uns mit nach Hause nahm ins Batikviertel, wo wirklich alle Menschen, jung u. alt, mit dieser Kunst beschäftigt sind. Und er brachte uns zum Sutanspalast. Dort wurde gerade die Hochzeit der jünsten von 5 Töchtern vorbereitet. – Hoffentlich bleibt ihr nun gesund, Indien hat ja auch so seine Tücken. Ja, Kinder werden auf diese Art sehr selbstständig, eine Schulung, mit der kein noch so guter SchulUnterricht mithalten kann. Und nerven können sie zu Hause auch – nur sitzt man da nicht ganz so viel aufeinander. Trotzdem: dickes Kompliment, wie die Jungen das alles so mitmachen und sich einbringen. Diese Familienzeit ist durch nichts zu ersetzen!!!